2.7.23

8. - Downtown Island

 Island 23


Sonntag 2. Juli
Vom Land in die Stadt

Natürlich gibt es auch in Island einen Stadt - Land - Graben.

Die Leute ziht es in die Stadt. Hier ist das Leben einfacher und es ist alles zu haben. Verdienst und Einkaufsmöglichkeiten sind hier viel grösser. So kommt es, dass rund zwei Drittel der Islander im Raum Reykjavik leben.

Auf der anderen Seite gehen die Bevölkerungszahlen der kleinen ländlichen Gemeinden laufend zurück. Seit 20 Jahre bin ich nun regelmässig in Island und kann diese schleichende Entwicklung miterleben. Auf dem Land gibt's immer weniger Läden und das Sortiment wird immer kleiner.

Das spiegelt sich auch in der Einwohnerentwicklung wieder (wikipwdia)
Einwohner Reykjavik / 1985 = 89'868 / 2023 = 139'875
Einwohner Raufahrhöfn / 1988 = 401 / 2023 = 195 

Tunnel unter dem Hvalfjördur

Der Tunnel unter dem Walfjord markiert so etwas wie die Grenze zum dichter besiedelten Teil Islands. Zudem steht er auch für den Fortschrittsglauben. Statt den vor allem im Winter oft mühsamen und gefährlichen Umweg um den langen Fjord, fährt man nun einfach nunter dem Meer durch. Fortschritt und Technik provoziert auch gerne eine Gegenbewegung. So steht in Reykjavik am Meer ein alternatives Gebäude, das recyclete Haus. Eine Mischung aus Flohmarkt und alternativer Kunst. Hier habe ich dn gestigen Abend ausklingen lassen. Ein schöner langer Sonnenuntergang beschliesst den Tag.

Das Recycling Haus ist kunstvoll aus alten ...

... Gegenständen zusammengesetzt
Mitten im Zentrum

Zmorge an der Strandpromenade

Heute steht wieder mal ein Kulturtag auf meinem Programm. Im Konterthaus Harpa besuche ich das Konzert einer islädischen Opernsängerin.

Konzerthaus Harpa

Konzert mit Bryndis Gudjonsdottir

Abend bei der Wikingerskulptur



Montag 3. Juli
Fortschritt und Sünden

 

Am Morgen beim Aufwachen sehe ich ein geheimnisvolles Schattenbild an meinem Nachtvorhang. Mein treuer Begleiter, der Papageitaucher Lundi wirft sein Abbild auf den Stoff. Ihm ist es wahrscheinlich zu eng hier in der Stadt. Bei ihm zu Hause auf dem Vogelfelsen wimmelt es zwar auch von vielen Kameraden, aber so viele Menschen auf einem Haufen hat er noch nie gesehen.

 

Schattenbild am Vorhang

 

Neuer Leuchtturm am Strand

 Hier in der Stadt ist so manches mehr Schein als Sein. So auch dieser neue Leuchturm. Angeblich wurde er gebaut, weil der alte Leuchtturm vor lauter Häusern nicht mehr zu sehen war, aber mal ehrlich, wer bracht heute noch einen Leuchtturm in Zeiter von Radar und GPS. Dass hier ein 100m hoher Turm geplant war, zeigt doch deutlich dass vor allem eine Touristenattraktion erwünscht ist.

Moderne Kirche in Njardvik

Vatsnesviti in Keflavik

Der kleine Leuchtturm in Keflavik gleich neben der Fischfabrik zeigt sehr schön, wie wichtig die Fischerei für Island war und immer noch ist. Fisch ist auch der Hauptgrund, warum Island nicht in die EU will, denn sie haben Angst um ihre Fischereirechte.

Silikonfabrik rostet vor sich hin

Bei Keflavik steht seit langem eine Aluminiumfabrik und seit ein paar Jahren die Bauruine einer Silikonfabrik, die nie richtig zum Laufen kam. Eine zweite solche unbrauchbare Fabrik steht bei Husavik und funktioniert ebenfalls nicht. Die billige Energie und der freie Platz verleiten oft geldgierige Investoren zu solchen Bausünden. Leiden muss darunter die Bevölkerung und die Natur.

Holmsbergviti

Reifenspuren

Abfall

Ein beliebtes Hobby bei Touristen wie auch vielen Isländern ist das fahren abseits der Strassen. Obwohl Offroadfahren mit hohen Bussen geahndet wird, ist das nicht auszurotten. Wenn das Auto dann absäuft, wird der ganze Abfall dann geich auch noch liegengelassen. Die Natur braucht hier viele Jahre um diese Wunden wieder zu heilen. Gesten habe ich auch diesen Sack mit Müll bei einer Pause aufgelesen.

Müllsack versteck hinter einem Gebüsch

Doch wenden wir uns erfreulicherem zu. Der Mensch kann, wenn er nur will, viel gutes bewirken. Er kann saubere Energie aus der Erde und von der Sonne gewinnen. Oder er kann sich an der Natur erfreuen und dazu Sorge tragen.

Menschenskulptur in Keflavik

Geothermiekraftwerk auf Reykjanes
Reykjanesviti

Brimtekill



Dienstag 4. Juli
Natürlich Natur



Mit der Natur stehen viele Isländer auf Kriegsfuss. Für alle ist die Natur wichtig, aber so ein megagrosser Superjeep ist halt auch was schönes. Dabe braucht nicht jeder Islaänder so ein Gefährt, weil sie sich oft fast nur in der Stadt bewegen. Aber man kann damit den Nachbarn beeindrucken. Auch rühmt sich Island, fast nur erneuerbare Energie zu nurtzen, aber vor jeder Berghütte im Hochland steht ein Dieselaggregat zur Stromerzeugung. Schon mal was von Solar gehört. Ja klar, die kleinen Blinklichter bei den Brücken sind solarbetrieben. Aber eben, Widersprüche gehören zum Leben.

Morgenstimmung

Solfar

Reykjavikurtjörn

Heute will ich die Natur in und um Reykjavik geniessen. Bei der ältesten Bäckerei Islands sind die Brötchen ganz frisch und knusprig und kosten nur halb so viel wie im Supermarkt. An der morgens noch nicht so belebten Strandpromenade giesse ich mein Frühstück und schaue rüber zum Hausberg von Reykjavik, der Esja.

Betonkopf

Rathaus von Reykjavik

Ein Schelm wer da böses denkt ... Aber diese Skulptur steht zufällig gleich neben dem Rathaus. Mir fällt aber auch auf, dass die Bürokratie in Island zunimmt. So vieles ist reglementiert oder verboten. Gut weiss ich nicht immer alles und lasse mich so nicht zu sehr einschränken.

Badestrand Nautholsvik

Bei Mosfellsbaer mit Esja

Wandergebiet Skammidalur

Heisswasserleitung

Wo viele Leute zusammenleben brauchts viel Energie. In Island ist das oft Geothermie. Nun fahre ich entlang der Stromleitung und der Heisswasserröhre die Reykjavik mit Energie versorgt durch das Hochtemperaturgebiet Hengil. Die Leitungen kommen vom 70km entfernten Nesjavellir und hier ist das älteste Erdwärme Kraftwerk Islands.

Heisswasserleitung und Hochspannungsleitung

Da muss was repariert werden

Heisswassertanks auf der Passhöhe

Im Kraftwerk Nesjavellir wird sauberes Flusswasser durch ein Bohrloch 300m in die Tiefe gepupt. Der heisse Dampf kommt aus dem heissen Gestein wieder nach oben und treibt die Turbinen an. Mit dem Kühlwasser werden dann die Gebäude in Rejkjavik geheizt. So kann gleichzeitig Strom und Wärme gewonnen werden. Das ganze Gebiet rund um den Hengil ist ein Hochtemperaturgebiet. Überall brodelt und dampft es. Baden ist da nicht ratsam, denn heisser Schlamm kann mehrere 100° warm sein.

Kraftwerk von Nesjavellir

Uljosvat Kirkja

Auch Island wird inzwischen nicht mehr von Verkehrsstaus verschont. So wird jeweils in Reykjavik und auch in Selfoss am Nachmittag ein Stau veranstaltet.

Stau in Selfoss

Viel Wind

Nun hoffe ich, dass der viele Wind die Wolken wegbläst und so geht's bald wieder weiter.

 

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